Viele von euch fragen sich sicher schon wie mein Alltag hier in Arequipa so
aussieht, jetzt wo ich schon 2 Wochen lang hier bin. Ist es spannend und
aufregend? Welche gefährlichen Tiere begegnen mir hier? Wie ist die Landschaft?
Ist das Leben komfortabel? Gibt es überhaupt etwas vertrautet? Wie ist das
Wetter? Wie sind die Menschen? Was macht sie den ganzen Tag?
Naja,.. ich muss euch leider etwas enttäuschen. So spektakulär ist mein
Alltag leider nicht. Es gibt in der Großstadt nicht so viele gefährliche Tiere,
eigentlich keine, also keine exotischen Tiere (also, das was wir uns unter `gefährlich` vorstellen), außer vielleicht die Spinne letztens in meiner Dusche.
Aber es gibt auch hier wieder viele streunende Hunde. Uns ist Gottseidank noch
nichts passiert. Aber wir provozieren es auch nicht heraus. Es kam schon mal
vor, dass wir die Straßenseite wechselten, weil ein großer Straßenhund sich auf
dem Gehweg breitmachte. Ein paar sehen richtig süß aus, zwar ungepflegt, aber süß.
Dennoch würde ich sie mir nicht anlächeln, man weiß leider nie,… schade. Uns
wurde auch schon nahe gelegt, dass man, falls ein Hund einem zu nahe kommen
sollte oder hinterher geht, man andeuten sollte, dass man einen Stein vom Boden aufhebt, das würde den
meisten schon abschrecken. Ich hoffe aber, dass kein Hund mir etwas antun wird
und ich ihm.
Das einzige, was noch gefährlich sein könnte, sind die Taschendiebe, die die
Touris ausrauben. Denen begegnet man oft in den Bussen. Sie sehen meist sehr
gepflegt aus. Ihr Trick ist es, reich auszusehen, damit niemand Verdacht
schöpfen kann. Vor paar Tagen hatten wir ein sehr beklemmendes Gefühl, als zwei
„Geschäftsmänner“ in den Bus einstiegen.
Sie schauten sich schon während dem Einsteigen genau um. Während der Fahrt
wechselten sie immer wieder ihre Plätze. Man könnte meinen, dass sie einfach
nur gerne die Reise nach Jerusalem spielen, aber eigentlich versuchten sie immer
wieder an eine aus unserer Gruppe näher ranzukommen um ihre etwas zu klauen.
Als wir aufstanden, standen sie auch ganz plötzlich auf, um mit uns den Bus zu
verlassen. Aber zum Glück stiegen sie vor uns aus und wir blieben im Bus
stehen. Als ich rausschaute, sah ich, dass sie noch am Straßenrand standen und
uns nach schauten. … das Gesprächsthema war für diesen Tag festgelegt. Die
Lehrer in der Sprachschule meinten, dass es wirklich Taschendiebe waren :/.
Die Busfahrt ist eigentlich auch das Spannendste. Wir hoffen immer, dass wir
heil ankommen bei dem Verkehr! Besonders heute sind die Busse wie Raudis
gefahren. Dass die selber keine Angst haben, wundert mich. Klar ist es auch
aufregend, weil wir immer so eng an eng stehen und wir auf unsere Sachen
aufpassen müssen. Gerne würden wir die Busfahrten filmen, aber wir haben Angst,
dass unsere Handys aus der Hand fallen oder aus der Hand geklaut werden.
Das haben wir nämlich auch schon beobachten können. Das ist aber das Krasseste,
was ich hier gesehen habe!
Die meisten Leute sind richtig nett. Wenn man jemanden fragt, wo es
lang geht und er es nicht weiß, antwortet ein anderer, der es weißt. Das wäre
in Deutschland ein Unding! Aber hier helfen sich echt viele gegenseitig. Sobald
älter Leute in den Bus einsteigen, wird für sie Platz gemacht, auch für Frauen
mit Kindern.
Nun aber zu meinem Tagesablauf:
Morgens um 6 Uhr wird es hell und laut, immer! Die Autos hupen, die Hunde
bellen, blühendes Leben auf den Straßen. Ich versuch mich nochmal umzudrehen und bis 7 Uhr zu schlafen.
Denn um 7 Uhr geht der Mixer in der Küche an.Und dann ist wirklich Schluss mit schlafen.
Um 8 Uhr frühstücke ich mit meiner Mitbewohnerin Nanni. Danach lernen wir, machen
die restlichen Hausaufgaben, oder checken unsere Mails.
Um 11 Uhr holen wir die zwei anderen Mädels ab und laufen zur „Bushaltestelle“.
Die Fahrt dauert ca. 30 Minuten, je nach Verkehrslage. Um 12:10 Uhr beginnt der
Unterricht, pünktlich! Um ca. 17 Uhr sind wir wieder zu Hause. Dann wird zu
Mittag gegessen und wieder gelernt, und gelernt, und gelernt und Hausaufgaben
gemacht.
Am Wochenende versuchen wir etwas anders als Lernen zu machen,
gemeinsame Spielabende, Filmabende oder
die Stadt erkundigen. Wobei wir abends,
ab 18 Uhr gerne wieder zu Haus sind. Ab 18 Uhr
wird es hier wieder dunkel.
Sonntags gehen wir immer um 10:30 in den Gottesdienst. Wir sind pünktlich
;). Andere kommen auch erst am Schluss des Gottesdienstes. Aber das stört hier
niemanden. Paar Sätze aus der Predigt versteh ich schon, juhuu =)
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